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TANZHAUS
Tanzhaus-Kurse
Kriemhild hat alles verloren. Siegfried wurde getötet, der Hort von Hagen im Rhein versenkt. Rache kann sie als Frau allein nicht nehmen. Sie muss warten, bis sich nach vielen Jahren endlich die Gelegenheit ergibt, sich erneut mit der Macht eines Mannes zu verbinden. König Etzel kann sich dem Zauber der schönen Burgundin nicht entziehen. Er ahnt nicht, dass er zum Werkzeug der Rache seiner Frau gewählt wurde. Obwohl viele Jahre vergangen sind, weint Kriemhild noch immer jeden Tag um den geliebten Siegfried. Um ihren lange gehegten Plan umsetzen zu können, überredet sie Etzel mit viel Zärtlichkeit, ihre Brüder und deren Gefolge an seinen Hof zu laden. Die Reise der Burgunden ist von dunklen Vorahnungen begleitet. Eine Möglichkeit umzukehren gibt es nicht. Gleich nach der Ankunft verhöhnt Hagen Kriemhild öffentlich und weigert sich, die Waffen abzulegen. Nur die Anwesenheit Dietrichs von Bern kann die sofortige Eskalation verhindern. Doch schon wenig später hebt mit einem Zweikampf ein schier endloses Schlachten an. Alle Burgunden finden den Tod. Wehr- lose Knechte werden ebenso erschlagen, wie der Sohn Kriemhilds und Etzels. Schließlich tötet Kriemhild den gefesselten Hagen von eigener Hand. Dafür wird sie von Hildebrandt, Dietrichs Waffenmeister, gerichtet.
Kriemhild trägt Trauer. Schwarzes Eis, ein eingefrorenes Gesicht, das keine Freude zulässt. Für die Mörder ihres Mannes wird sie so zur lebendigen Anklage, zum täglichen Erinnern an deren Schuld. Siegfrieds Tod blieb ungesühnt. Die Klage um den geliebten Ermordeten ist zum Lebensinhalt einer Frau geworden. Alle Werte haben ihre Vorzeichen geändert, scheinbar unumkehrbar.
Nach dreizehn Jahren ergibt sich für Kriemhild die Möglichkeit, die Energie der Trauer in Rache umzusetzen. Eis scheint zu schmelzen. Kriemhild vermählt sich mit der Macht und zugleich ist es eine Hochzeit mit dem Tod.
Nach außen wahrt sie die kühle Fassade, doch hinter der Marmorhaut steigt die Temperatur, fließt es längst glühend, verdampft
schließlich zu Gas, explodiert und vernichtet als Plasma mit der Macht des Wahnsinns ein ganzes Geschlecht, eine ganze Gesellschaft.
Kriemhild wird gerichtet. Die Welt der Recken und Helden braucht auch noch dieses letzte Opfer.
Was bleibt ist Stille.
Kriemhild: Stefanie Ringler
Hagen: Axel Rothe
Alberich/ Etzel/ Tod: Philipp Repmann
Siegfried: Marc Wandsleb
Die Hunnen: Nicola Clarissa Gehring, Beatriz Gijón Francis, Alicia Altea Mallor Hoya, Nora Pancheva Paneva, Gabrune Sablinskaite
Die Nibelungen: José Bernardo Caba Mariaca, Péter Copek, Mikel Larrabeiti, Alexander Sokolov
Sprecherin: Halka Neufert-Rothe
Choreographie und Inszenierung: Lars Scheibner
Bühnenbild und Kostüme: Robert Pflanz
Libretto und Dramaturgie: Oliver Hohlfeld
Choreographische Assistenz: Kirsten Hocke und Thomas Vollmer
Abendspielleitung und Inspizienz: Kirsten Hocke
Tontechnik und Aufnahme: Pavel Stoiko
Licht: Raik Liebling
Bühne: Raik Liebling, Thomas Vollmer
Die Kostüme wurden in den Werkstätten der Deutschen Tanzkompanie hergestellt. · Kostümabteilung: Christa Schlaefendorf (Ltg.), Erika Finck
PREMIERE
4. März 2017 im Schauspielhaus Neubrandenburg
ca. 1 Std. 30 min., keine Pause
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